Externe Quelle: Nord/LB  Aktuelle Daten zur Auftragslage in der deutschen Wirtschaft haben soeben das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutsche Bundesbank veröffentlicht. Demnach sanken die Auftragseingänge im Berichtsmonat Februar um 3,5% gegenüber dem Vormonat. Dies führt zu einem Rückgang von über 38% (!) im Vergleich zum Februarwert des vergangenen Jahres. Die für viele hiesige Unternehmen ohnehin schon prekäre Situation spitzt sich damit weiter zu. Daran kann auch die leichte Aufwärtsrevision der Vormonatsdaten nichts ändern. Diese äußerst dünnen Vorgaben lassen nun auch für die morgen zur Veröffentlichung anstehenden Daten zur Industrieproduktion Schlimmes befürchten. Mit einem prognostizierten Produktionsrückgang um 20,3% Y/Y dürften wir nun sogar noch etwas zu optimistisch gewesen sein.

• Der seit über einem Jahr zu beobachtende Sinkflug der Auftragslage hält weiter unvermindert an. Vor allem mit Blick auf die Jahresveränderungsrate befinden wir uns bereits seit einigen Monaten auf Niveaus, die vor der Krise als nahezu undenkbar galten. Und doch rutschen wir derzeit Monat für Monat immer noch ein Stückchen weiter in den negativen Bereich. Ein Rückgang der Aufträge um nahezu 40% ist Ausdruck der dramatischen konjunkturellen Situation in diesen Tagen. Vor allem die Aufträge aus dem Ausland bleiben weiter aus. Hier befinden wir uns bereits jenseits der -40%- Marke. Aber auch die Auftragslage aus dem Inland ist mit einem Rückgang auf Jahressicht von deutlich über 30% alles andere als ein belebendes Moment.

• Angesichts dieser aktuellen Daten aus der deutschen Wirtschaft verwundert die EZB-Zinsentscheidung aus der vergangenen Woche umso mehr. Warum man angesichts solcher Zahlen – und die Daten waren ja durchaus in dieser Größenordnung erwartet worden – nun auf eine (Zins)Politik der kleinen Schritte umschwenkt, erschließt sich uns nicht. Und auch die Politik bekleckert sich in diesen Tagen nicht gerade mit Ruhm. Das Hickhack um die Abwrackprämie ist nicht nur ordnungspolitisch äußerst fragwürdig, es schafft auch massive Unsicherheit. Anstatt geschlossen und mit starker Hand der tiefen Rezession entgegenzutreten, scheint man sich bereits für den September in Stellung bringen zu wollen.

• Fazit: Die Auftragslage in der deutschen Wirtschaft bleibt finster. Mit einem Auftragsrückgang um annähernd 40% gegenüber dem Vorjahr befindet sich die hiesige Konjunktur bis zum Hals in der Rezession. Und auch wenn die Nacht bekanntlich kurz vor Sonnenaufgang am dunkelsten ist, sehen wir derzeit keine Anzeichen einer schnellen Erholung. Dies dürften auch die Industrieproduktion und der deutsche Arbeitsmarkt weiter schmerzhaft zu spüren bekommen.

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